Reise ins ewige Eis

Die Polargebiete der Arktis und Antarktis üben auf fast jeden eine beinahe mystische Faszination aus. Fernab der Zivilisation das ewige Eis erforschen ist für viele ein Traum und manche schaffen es, diesen für sich wahr zu machen.

Das FS Polarstern gilt als das Wahrzeichen der deutschen Polarforschung – eine heimatliche Basis in den extremsten Umgebungen der Welt. Mit einer Länge von 118 Metern und einer Breite von 25 Metern zieht der Eisbrecher seine Kreise zwischen Antarktis im Südsommer und arktischen Gewässern in den Nordsommermonaten. An durchschnittlich 305 Tagen im Jahr ist das Schiff im Einsatz und beherbergt 44 Crewmitglieder, sowie bis zu 55 internationale Forscher, die dort unter anderem die dramatischen Folgen des Klimawandels hautnah miterleben und dokumentieren.

Wer unter Umständen mehrere Monate in den neun Laboren an Bord forscht und in so kalten Gefilden unterwegs ist, braucht auch eine hochwertige und ausgewogene Verpflegung. Und hier kommen wir ins Spiel. Denn seit nunmehr zwei Jahren ist Transgourmet zuverlässiger Partner für die Belieferung des FS Polarstern mit zahlreichen Food- und Non-Food-Artikeln. Wir freuen uns besonders, dass unsere Produkte mit der Polarstern auf Reisen gehen und wir als Unternehmen mit eigenen ambitionierten Nachhaltigkeitszielen damit die Erforschung von Klima und Umweltschutz unterstützen können.

Etwa zwei Mal im Jahr, wenn die Polarstern zum „Bunkertermin“ in ihrem Heimathafen Bremerhaven festmacht, wird der Vorrat an frischen, aber auch lang haltbaren Lebensmitteln aufgestockt. Eine logistische Herausforderung, zum einen, was die Koordination angeht, zum anderen muss die Reihenfolge, in der die Lebensmittel in die sogenannten Lasten eingeräumt werden, wohl überlegt sein. Je länger die Ware haltbar, desto weiter hinten wird sie einsortiert.
 

Jürgen Boltersdorf, Key Account Manager Fisch und Seafood bei Transgourmet: „Fisch gibt es in verschiedenen Varianten zwei Mal in der Woche an Bord und wird gleichermaßen von Crew und Forschern mit Freude angenommen. Auch bei Empfängen an Bord, spielt Fisch eine besondere Rolle.“

Eine Frage, die dabei besonders interessiert: Sind die Bedürfnisse und Lieblingsspeisen in eisigen Gewässern andere als zu Hause? Nicht zwangsläufig und auch die Trends, die wir hierzulande beobachten, spiegeln sich an Bord wider. Besonders beliebt sind Fisch, Pasta oder Rinderroulade, aber auch der Anteil an Vegetariern und Veganern hat sich in den letzten Jahren stark gesteigert. Daher landen natürlich auch täglich pflanzenbasierte Alternativen auf den Tellern von Crew und Wissenschaftlern. Im Laufe einer Expedition rücken dann eher süße Produkte wie Marmelade oder Schokolade in den Vordergrund. Wenn es in die richtig kalten Regionen geht, ist der Kalorienbedarf deutlich höher.

Highlight MOSAiC-Expedition

2019 wagte die Polarstern die größte Arktisexpedition aller Zeiten. Auf der MOSAiC-Expedition driftete das Schiff eingeschlossen im Eis durch das Nordpolarmeer um das Verhalten des Packeises während des Jahresverlaufs zu dokumentieren und den Einfluss auf das globale Klima besser verstehen zu können. Für alle Beteiligten eine extreme Herausforderung, die dank präziser, ineinandergreifender Prozesse und Versorgungsketten gelang. Über ein Jahr lang war das Schiff in 5 Etappen unterwegs. Mehr als 400 Menschen aus 20 Ländern waren beteiligt, gut 150 Millionen Euro hat das Projekt gekostet.
 

Thomas Wolf Wunderlich, Kapitän der Polarstern: „Wir sind sehr zufrieden, sowohl mit der Top-Qualität der Produkte als auch mit dem Service und der Zuarbeit durch Transgourmet. Wir geben nach jeder Reise eine Beurteilung ab, Fragen und Wünsche werden gerne angenommen und umgesetzt.“

Apropos richtig kalte Regionen: Schon gewusst? Über das FS Polarstern beliefert Transgourmet auch die Neumayer-Station III, die „südlichste deutsche Küche der Welt“, die nach ihren beiden Vorgängerinnen seit 2009 die Basis für die deutsche Antarktisforschung darstellt und ganzjährig besetzt ist. Im Süd-Sommer, also von November bis Februar, herrscht mit 70 Technikern und Wissenschaftlern reges Treiben in der Station. Von März bis Oktober lebt hier nur eine kleine Überwinterungsmannschaft von bis zu 10 Personen. Und während der maximal 15 Monate Aufenthalt wird es nie langweilig. Als Ausgleich zur Arbeit stehen Hobbies wie Modellbau, Musik, Handarbeiten oder Fitness zur Auswahl. Oder man besucht die in der Nähe lebende Kolonie von Kaiserpinguinen und beobachtet das Schlüpfen und Aufwachsen der Küken. Ein ganz besonderes Privileg und unumstritten eins der faszinierendsten Erlebnisse im ewigen Eis. Für ein anderes Highlight kann man sich nachts sogar extra wecken lassen: die Polarlichter, deren Farbenspiel man wohl nirgendwo sonst so schön bewundern kann.
 

Felix Riess, Stationsleitung der Neumayer III: „Bisher sind wir mit den Produkten sehr zufrieden. Wie überall ändern sich auch auf Neumayer III die Ernährungsformen und Unverträglichkeiten. Eine vielfältige Auswahl wie bei Transgourmet ist deshalb unumgänglich. Und die Zusammenarbeit mit Transgourmet Bremerhaven funktioniert immer wieder hervorragend.“

Die Ernährung ist trotz der gegebenen Einschränkungen auch hier so ausgewogen wie möglich, alternative Ernährungsformen und Unverträglichkeiten gewinnen zunehmend an Bedeutung und werden berücksichtigt. Noch mehr als auf der Polarstern sind in der Station Produkte mit einer langen Haltbarkeit von enormer Wichtigkeit. Bei nur einer Belieferung pro Jahr ist bei der Bestellung also Voraussicht gefragt. „Menschen, die in der Kälte außerhalb der Station arbeiten, brauchen vor allem mehrmals täglich energiereiche Nahrung aus Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett. Wichtig sind daher qualitativ hochwertige Produkte bei Fisch und Fleisch, aber auch Obst und Tiefkühlgemüse, Öle und Gewürze.“, erklärt Stationsleitung Felix Riess. In den Sommermonaten können ab und an auch kleine Mengen frischer Produkte aus Südafrika per Flugzeug geliefert werden.
Verantwortlich für die Bestellungen und das operative Management der FS Polarstern und der Neumayer-Station III ist die Reederei Laeisz GmbH mit Sitz in Bremerhaven, im Auftrag des Alfred-Wegener-Instituts (AWI).