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Genuss ohne Fleisch

Die Veganuary-Kampagne ermutigt Menschen dazu, speziell im Monat Januar auf Fleisch zu verzichten und rein pflanzliche Gerichte auszuprobieren. Wie erfolgreich sind diese Bestrebungen? Eine kleine Umschau in Transgourmet-Partnerländern.

Dass der hohe Fleischkonsum in unserer westlichen Welt gravierende Folgen für die Umwelt hat, ist unbestritten: Weltweit stammen 16,5 Prozent der gesamten von Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen aus der Tierproduktion.

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Dies nicht nur, weil die Kühe Methan ausstoßen, sondern auch wegen des enormen Bedarfs an Futtermitteln, was wiederum umweltschädliche Monokulturen nach sich zieht. Diese Zusammenhänge sind längst allgemein anerkannt und das Bewusstsein dafür ist vorhanden. Dennoch entscheidet sich nur ein vergleichsweise kleiner, wenn auch wachsender Teil der Bevölkerung für eine komplett vegane Lebensweise.

Bewusst essen
Viel erreicht wäre auch, wenn all jene, die heute noch täglich (oder gar zu jeder Mahlzeit) Fleisch und Fleischprodukte verzehren, ihren Konsum nur ein wenig reduzieren. Fleisch und Wurstwaren aus naturnaher, tiergerechter Produktion gibt es je nach Land unter verschiedenen Labels. Darauf zu achten und ab und zu eine pflanzenbasierte Mahlzeit zu genießen, dient dem eigenen Wohlbefinden und der Umwelt gleichermaßen. Seit 2014 wird in verschiedenen Ländern jeweils der Veganuary ausgerufen und in den Medien zum Thema gemacht. Das ursprüngliche Ziel dieser Kampagne ist, möglichst viele Menschen dazu zu animieren, den ganzen Monat Januar über vegan zu leben – und somit nicht nur auf Fleisch, sondern auf sämtliche Lebensmittel tierischen Ursprungs (also auch Milch, Eier, Honig, Käse etc.) zu verzichten. Tatsächlich beteiligen sich von Jahr zu Jahr immer mehr Leute am Veganuary. 

Einfach mal probieren 
Der veganen Ernährung hat sich bislang nur ein vergleichsweise kleiner Teil der Bevölkerung verschrieben. Die strengen Regeln schrecken viele ab.

Doch wer den Veganuary mit seinen vielen Extra-Angeboten in Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und Handel einfach als Chance betrachtet, unvoreingenommen etwas Neues zu probieren, wird neue Geschmackserlebnisse entdecken. Und wer weiß, vielleicht wählt man jetzt öfter einmal das vegetarische oder vegane Menü – einfach, weil es gut ist. 

Während die Zahl der Veganer in allen Ländern maximal im tiefen einstelligen Prozentbereich verharrt, wächst die Gruppe der Flexitarier (scherzhaft auch „Teilzeit-Vegetarier“ genannt), rasant. Eine Zielgruppe, die nicht nur aus ökologischen, sondern durchaus auch aus ökonomischen Überlegungen heraus gepflegt werden sollte.

Vor rund einem Jahr hat Transgourmet die Linie „Plantbased“ lanciert: Sie umfasst sowohl vegetarische als auch vegane Produkte, die jeweils mit dem entsprechenden Label gekennzeichnet sind. Mit diesem neuen Angebot können Restaurants, aber auch Kantinen, Großküchen und Takeaways dem wachsenden Bedürfnis nach fleischlosen Mahlzeiten entsprechen und ihren Gästen geschmacklich überzeugende Alternativen auf pflanzlicher Basis anbieten.

Und zu diesen Gästen gehören bei Weitem nicht nur bekennende Vegetarier und Veganer: Die Anzahl der Menschen, die bewusst weniger Fleisch konsumieren wollen, nimmt in allen europäischen Ländern zu. Eine kleine Umfrage unter den Transgourmet-Ländern hat diese Tendenz bestätigt. 
Die Nachfrage nach fleischlosen Ge-richten steigt nicht nur in denjenigen Ländern, die Plantbased im Sortiment führen (z. B. Deutschland und Schweiz), sondern auch in Osteuropa wie zum Beispiel in Polen. „Das vegane Sortiment hat sich bei uns in den letzten Jahren stark entwickelt, sowohl in Bezug auf die Menge als auch auf den Umsatz“, berichtet Joanna Zarska, Kommunikationsleiterin von Transgourmet Polen. Dies, obwohl Fleisch in der polnischen Küche traditionell einen hohen Stellenwert genießt: „Seit Generationen ist es in unserem Land üblich, dass ein traditionelles Gericht nahrhaft, energiereich sowie reich an vollwertigem Eiweiß, Kohlenhydraten und auch Fett ist“, fährt Joanna Zarska fort. „Was die Fleischsorten angeht, ist in Polen Schweine- und Geflügelfleisch am beliebtesten.“

Auf der anderen Seite entscheiden sich immer mehr Menschen in Polen für eine Umstellung auf eine vegetarische oder vegane Ernährung. Laut einer PMR-Umfrage vom Mai 2022 geben 6,7 Prozent der Polen an, sich fleischlos zu ernähren. Neben denen, die Fleisch aus ihrer Ernährung ausschließen, gibt es in Polen immer mehr Verbraucher, die sich als Flexitarier definieren.

Ein ähnliches Bild
Auch in Rumänien zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab. Erklärte Vegetarier machen hier zirka drei Prozent der Bevölkerung aus, Veganer weniger als ein Prozent, und der Pro-Kopf-Fleischkonsum ist gemäß offiziellen Statistiken seit 2015 sogar gestiegen. Dennoch steigt bei Selgros Rumänien die Nachfrage nach fleischlosen Produkten.

Gar nicht so viel anders präsentiert sich die Ausgangslage in der Schweiz: Der Anteil der Schweizerinnen und Schweizer, die kein Fleisch essen, erhöhte sich im Jahr 2021 von 3,4 auf 4,1 Prozent. Die Anzahl der Veganer belief sich 2021 auf 0,6 Prozent.

Auch hier ist es insbesondere die jüngere und urbane Bevölkerung, die sich zunehmend ohne tierische Produkte ernährt. Von allen Veganern in der Schweiz sind mehr als 83 Prozent weiblich und fast 54 Prozent verfügen über einen Hochschulabschluss. In der Gruppe der 14- bis 34-Jährigen leben etwas mehr als ein Prozent vegan, bei den ab 55-Jährigen tun dies lediglich 0,2 Prozent.

Entscheidend für den Erfolg der pflanzenbasierten Ernährung bei Transgourmet Schweiz ist aber die Gruppe der Flexitarier: „58 Prozent der Bevölkerung bezeichnet sich als Flexitarier. Das ist unsere Hauptzielgruppe für die Konzeptmarke Plantbased“, sagt Beat Steiner, Category Manager Molkerei & Backwaren.

„Transgourmet Schweiz hat die Gelegenheit des Veganuary genutzt, um den Startschuss für die Konzeptmarke Plantbased auf den Januar 2022 zu legen. Die Zielkunden wurden mit einem Mailing informiert. In den Märkten wurden die Kunden mit Produkt-Ausstellungen, umfangreichen POS-Materialien und einer Kompetenzbroschüre auf die neue Konzeptmarke aufmerksam gemacht. Zusätzlich haben unsere Layouter die Blockbildung im Coolway umgesetzt – eine Herkulesaufgabe, denn alle Märkte sind verschieden aufgebaut und haben teilweise sehr beschränkte Platzverhältnisse.“

Christine Strahm ist sicher, dass sich der Aufwand gelohnt hat: „Im Vergleich zu 2019 verzeichnet Transgourmet Schweiz einen Index von über 270 Prozent im Umsatz. Damals führten wir 80 vegane Milch-, Rahm-, Butter- und Fertiggerichte-Artikel im Sortiment. Viele Artikel sind nun dazugekommen und einige weggefallen – das Sortiment ist sehr dynamisch.“

Ein Paket an Aktivitäten
Auch bei Transgourmet Deutschland wurde der Veganuary 2022 gezielt mit in- und externen Aktivitäten begleitet: Für die Kundschaft wurde ein Plantbased-Katalog mit insgesamt mehr als 1.600 vegetarischen und veganen Artikeln zusammengestellt, rund 1.200 davon sind vegan gekennzeichnet. Ziel ist es, das Eigenmarkensortiment auf Plantbased-Basis weiter auszubauen und Transgourmet in Deutschland als Plantbased-Expertin im Markt zu positionieren.