Kleine Fischaktionäre
Eine Kita wird Fischaktionär.
„Wir machen das heute ganz leger“, sagt Fischsommelier Olaf Bergmann und schaut verschmitzt lächelnd in die erwartungsvollen Gesichter der Kita-Kinder, die vor ihm sitzen. Seit diesem Jahr ist „ihre Kita Luna“ in München-Fasanerie Fischaktionär und „ihr Olaf“ ist extra angereist mit spannenden Geschichten in seinem Gepäck rund um Goldforelle, Saibling und Co.
Schon Wochen vorher wurde in der Kita, in der aktuell 53 Kinder betreut werden, gemalt, gebastelt und geklebt, um auf den Besuch von Fischsommelier Olaf Bergmann vorbereitet zu sein. Als es so weit ist, ist die Aufregung groß, denn Olaf Bergmann hat nicht nur jede Menge Wissen mitgebracht, sondern auch das Mittagessen, eine ganze Goldforelle auf Eis, die die Kinder vor der Zubereitung in Augenschein nehmen dürfen. Nachdem geklärt ist, dass der Fischsommelier auch eine Frau und Kinder hat – Fragen, die die Kinder ebenfalls brennend interessieren –, erklärt er, wie viele Fische es überhaupt gibt, wie sie leben und warum Fisch essen so gesund ist. „Warum schwimmen die Fische im Kreis?“, „Wie sind die Fische hierhergekommen?“ und „Was essen Fische eigentlich?“ sind nur ein paar der Fragen, die der Fischsommelier geduldig beantwortet. Dann geht es ans Eingemachte oder besser ans Auf-Eis- Gebettete. Die stattliche Goldforelle wird in einer Wanne hereingebracht.
Berührungsängste? Kennt kaum ein Kind
„Traut sich jemand, den Fisch anzufassen?“ Die meisten Arme schnellen nach oben und die Kinder drängen sich um die Wanne. Dann bekommt jedes Kind, das
Interesse bekundet, einen schwarzen Handschuh übergezogen. „Drückt mal richtig drauf!“, fordert Olaf Bergmann die Kinder auf und manch eines traut sich nun auch zuzulangen. Der passionierte Fischfan („Mein Leben ist Fisch“) zeigt Kiemen und Zähnchen und beschreibt Duft und Farbe, die frischer Fisch haben sollte. „Ich esse gerne Goldforelle“, ruft Leonardo begeistert und ist damit nicht allein. Seit es die Fischaktie in der Kita gibt, gehe nichts an Fisch zurück, erzählt Svenja Frommer, Einrichtungsleitung der Kita Luna Fasanerie. Was sicher auch an der abwechslungsreichen Küche liegt, denn selbst Fischstäbchen werden frisch zubereitet. Ein zusätzlicher Beitrag zum Essensgeld fällt mit der Aktie übrigens nicht an.
Mit gutem Beispiel voran
Die Kita Luna im Münchner Stadtteil Fasanerie ist nun im Süden Deutschlands eine von drei Kita-Luna-Einrichtungen, die seit diesem Jahr an der „Fischaktie“ teilnehmen. Aber auch im hohen Norden sind die Kitas der AWO Potsdam bereits seit mehreren Jahren Teil des Projekts, das Transgourmet zusammen mit der Fischerei Reese in Sarlhusen/ Schleswig-Holstein ins Leben gerufen hat und das zeigt, wie gesunde Ernährung, Umweltschutz und Ernährungsbildung von klein auf unkompliziert Hand in Hand gehen können. Denn die Besonderheit der Fischaktie ist nicht nur die hervorragende Lebensmittelqualität; alle großen und kleinen Aktionäre können ihren Fischen live per Webcam beim Wachsen zusehen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen nach außen tragen und so dafür sorgen, dass Nachhaltigkeit zur Selbstverständlichkeit wird.