GEVA

Inge, Fritz und Paulchen

Namen sind Schall und Rauch!? Von wegen. Immer häufiger sind sie flüssige Statements – mal mehr, mal weniger hochprozentig.

Erinnern Sie sich an Hermann? Er besuchte Ende der 1970er-Jahre fast jede Familie in Westdeutschland. Und auch heute taucht er immer mal wieder auf. Meist mit einem Begleitschreiben, das seine Pflege erklärt. Denn Hermann ist ein Sauerteig – und will „gefüttert“ werden. Doch nicht nur ein Sauerteig hat einen Namen. Die GEVA hat sich in der Getränkeszene mal ein wenig umgesehen.

Tatort Getränkefachmarkt: Hier gibt es viele Produkte, die einen Vornamen tragen – und ihre Anzahl wächst stetig. Nachvollziehbar, schließlich klingt ein freundliches „Inge“ gleich viel persönlicher als beispielsweise ein nüchternes „Infinity“. Namen, insbesondere Vornamen, erzeugen Bilder in unseren Köpfen, wecken Erwartungen und manchmal auch Erinnerungen. Somit ist es nur verständlich, dass sich viele Hersteller das zunutze machen.

GEVA

Namen und Geschichten

An „Fritz“-Kola denken wohl die meisten, wenn es um Getränke mit Vornamen geht. Doch Fritz ist keineswegs der Vorfahre einer der beiden Firmengründer. Tatsächlich haben diese vor der Markteinführung Passanten befragt, welcher Name als positiv, eingängig und natürlich angesehen wird. Und voilà, Fritz ward geboren.

Anders bei „Inge“: „Inge“ bekam ihren Namen nicht aus Beliebtheitsgründen, sondern er verweist auf den Hauptbestandteil des betreffenden Ingwersirups, der aus dem Münchner Stadtteil Giesing stammt und auch als Likör erhältlich ist. Überhaupt werden vor allem Spirituosen auf Vornamen getauft, allen voran Gin. Wer „Siegfried Dry Gin“ liest, wird zunächst an die Nibelungensage denken. Zu Recht, denn seine Bonner Heimat ist nicht weit vom Kampfort des Helden mit dem Drachen entfernt. Kein Wunder also, dass die Lindenblüte das Leit-Botanical des Gins ist, denn schließlich verschaffte ein Lindenblatt dem eigentlich Unbesiegbaren eine verwundbare Stelle.

Bei vielen anderen Gin-Namen ist ein familiärer Hintergrund zu finden. Bei „Hannibal“ ist es der Name des Vaters des Firmengründers, den dieser einst in seiner Studentenverbindung trug, „Paulchen“ hingegen ist die kleine Tochter der Hoteliersfamilie Zwicker, die auch ihren Hausweinen Vornamen gibt.

Die Vielfalt der Getränke, die einen Namen tragen, ist schier unerschöpflich und wird beinahe täglich und in jedem Segment erweitert. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, wie sehr die Vergabe menschlicher Namen, diese andere Art der Produktpersonalisierung, der Beliebtheit und Identifikation mit den Erzeugnissen dient. Im Einzelhandel wird beobachtet, dass diese besonders gern gekauft werden, oft natürlich als Geschenk. Somit ist es für die Gastronomie nur ein kleiner Schritt, diesen Trend auch für sich zu nutzen. Schließlich firmieren zahlreiche Gastronomiebetriebe selbst unter einem Vornamen.